Denkmalprämierung des Bezirk Mittelfranken für 2023

Landkreis Ansbach, im März 2024, Dinkelsbühl: Scheune

Von Südosten kommend führt das Nördlinger Tor in die mittelalterlich geprägte Altstadt von Dinkelsbühl. Schmucke Bürgerhäuser säumen den Weg zum Marktplatz mit seinem Münster St. Georg. Glücklicherweise blieb die malerische Stadt während des Zweiten Weltkrieges von großen Zerstörungen verschont, sodass eine hohe Dichte an mittelalterlicher Bausubstanz bis heute überdauert hat. Darunter finden sich auch selten gewordene Speichergebäude und Scheunen. Eine davon verbirgt sich rückseitig im Hof des Anwesens, die über den Drysatz zugänglich ist. Die Geschichte des unter Ensembleschutz stehenden Gebäudes liegt im Verborgenen. Zwei dendrochronologische Untersuchungsproben ergaben eine Datierung ins frühe 15. Jahrhundert. Der mittelalterliche Fachwerkbau mit teils massivem Sockel und Satteldach war ursprünglich eine Halle ohne Zwischendecke, gestützt von zwölf Holzständern.

Um 1751 kam es zu einer größeren Umbaumaßnahme. Dabei wurden unter anderem Aussteifungen im Tragwerk entfernt und drei kleine Ställe eingebracht.

Die Scheune war in einem baulich schlechten Gesamtzustand und einsturzgefährdet. Dem Einsatz des Eingentümers ist es zu verdanken, dass das Nutzgebäude vor dem Verfall gerettet wurde - ohne eine Umnutzung anzustreben. Statische Instand-

setzungsmaßnahmen sowohl am Dachtragwerk als auch am


Foto: Julia Krieger M. A., Bezirk Mittelfranken

Fachwerk hat man unter größtmöglichen Erhalt der historischen Substanz vorgenommen. Die Gefache wurden aufwendig mit Flechtwerk und Lehm restauriert oder falls nötig erneuert und mit einer Kalkputzlage versehen. Die Tore und die einfachen Holzfensterläden hat man aufgearbeitet bzw. passend ersetzt. EIne Dämmung der Scheune ist nicht erfolgt. Der Innenraum wurde in den Zustand von 1750/51 zurückversetzt. Damit wurden auch im Hinblick auf die Statik die drei Ställe durch wiedereingezogene Zwischenwände im Erdgeschoss angedeutet sowie ein Subsidiärtragwerk eingebaut. Für die Erschließung der oberen Etagen mussten die nicht mehr tragfähigen Zwischendecken erneuert werden, wobei man auf die vorhandenen Zwischenbalkenlagen zurückgriff. Das Ergebnis ist eine sehr gelungene Instandsetzung einer nicht denkmalgeschützten mittelalterichen Scheune, die eine Bereicherung für das vielseitige Stadtbild Dinkelsbühl darstellt.

                                                                                                                                                                            Text: Franziska Lehmann

Instandsetzung einer unter Ensembleschutz stehenden Scheune

Instandsetzung einer einsturzgefährdeten Scheune aus dem Anfang des

15. Jh. unter Vorgaben des Bay. Landesamtes für Denkmalpflege, Sanierung der Fachwerkkonstruktion, der Balkenlagen, des Daches, Erhaltung und Ergänzung der historischen Gefache aus Flechtwerk mit Lehmfüllung, Erneuerung der Treppen  -          Fertigstellung  Dez. 2022


Kernsanierung eines Altstadthauses

Umfassende Sanierung eines Altstadthauses, im Kern aus dem 16. Jh., die Fassade aus dem 18. Jh.


Denkmalprämierung November 2004

Auszeichnung für hervorragende denkmalpflegerische Leistung durch den Bezirk Mittelfranken, 2004